Grandioses Finale der Karmel-Saison

Der letzte Karmel-Abend im Hirschhorner Karmeliter-Kloster brachte das Publikum noch einmal richtig in Fahrt. Atsuko Kinoshita (Flügel) und Anja Leonbacher (Klarinette) hatten von Anfang an einen Draht zu ihren Zuhörern. Ihr Spiel, perfekt aufeinander eingestimmt, geriet so zu einem großartigen Finale einer eindrucksvollen Konzertreihe.

Auf das Motto des Abends, „Timeless“ ging schon Aloisia Sauer in ihrer Begrüßung ein, überließ es aber den Künstlerinnen den musikalischen Bezug herzustellen. Und der erwies sich als Zeitreise durch die Jahrhunderte. Die Musikerinnen präsentierten u. a. Stücke aus den bekanntesten Klarinettenkonzerten von Mozart und Weber, die Zeitreise führte weiter zu Werken von Horovitz, Bilk bis zu Gershwin. Atzuko Kinoshita fiel dabei die Aufgabe zu, mit dem Flügel das in der ursprünglichen Partitur vorgesehene Orchester zu ersetzen. Ihr kraftvolles Spiel auf dem historischen Flügel ließ keinerlei Gedanken an ein vermisstes Orchester aufkommen. Der Star des Abends, das verriet schon das Programm, war die Klarinette. Die Musikerinnen hatten sich das Programm passend zusammengestellt, dass die Klarinettistin zwischen ihren virtuosen Fingerübungen immer wieder mal „ausruhen“ konnte.  Nach Mozarts berühmten Klarinettenkonzert und Brahms „Ungarischer Tanz“ folgte das geruhsame „Stranger on the Shore“ von A. Bilk. Anja Leonbachers eindrucksvolles Spiel beherrschte die lauten wie die leisen Töne und die Bandbreite von tief bis hoch – die gesamte Palette der A-Klarinette, mit Bravour. Ob hauchig zart oder kraftvoll, das Spiel des Duos war stets so einfühlsam, dass dem Publikum schnell klar wurde, dass hier begeisterte und virtuose Profi-Musikerinnen am Werk sind.

Was dem Publikum auch gefiel, waren die eloquenten Erläuterungen der Musikerinnen zu ihrem Programm. Ohne Berührungsängste und mit viel Humor gaben sie den Zuhörern Einblicke in die Entstehungsgeschichte der einzelnen Musikstücke oder erzählten Geschichten aus dem Leben der Komponisten. So erfuhren die Zuhörer beispielsweise, dass Wolfgang Amadeus Mozart eigentlich ein Künstlername war und der Taufname des berühmten Salzburgers eigentlich eine unaussprechliche Namensprozession (nämlich Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus).

Keine Frage also, dass das Publikum mit begeistertem Applaus den Wunsch nach einer Zugabe ausdrückte, die dann ähnlich schwungvoll ausfiel, wie der Csárdás von V. Monti, der den Schlusspunkt des abwechslungsreichen Programms bildete.

Wie alle Konzerte wurde auch dieses gestreamt und kann über die Webseite ceol.studio aufgerufen werden. Es lohnt sich.

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